Wie meine Kinder mir Weihnachten (bei)gebracht haben

Als Studentin fand ich Weihnachten in Deutschland komisch. Die Zeit davor war toll. Der Duft von gebrannten Mandeln, die Weihnachtslieder an jeder Straßenecke, Rabatte und Geschenke in den Geschäften…
Doch dieses schöne Vorspiel endete abrupt. Auf einmal wurde es ganz still. Die Straßen waren wie leergefegt. Es fuhren keine Busse mehr. Die Läden waren zu, genauso wie die Gardinen in den meisten Fenstern. Was sich hinter den Vorhängen in den deutschen Familien abspielte, blieb für mich ein Rätsel.

Aus meinem ersten deutschen Weihnachten 2006 versuchte ich das Beste zu machen: Endlich mal ungestört die Seminararbeit in „Global Journalism“ fertigschreiben. Auf einmal klopfte es an der Tür. Das war ein befreundeter Reporter vom Campusradio. „Du Arme, alleine an Weihnachten! Hier ist ein Geschenk als Trost für dich – ein paar CDs!“ schrie er ins Mikro. Das war live auf Sendung. Mmmm, danke! Aber es ging mir gar nicht schlecht. Mein Weihnachten ist eigentlich in zwei Wochen. Und bei uns in Belarus feiert man es viel leiser. Ich schloss die Tür, öffnete meine Seminararbeit und einen Schokoriegel.

   

Bilder: Essen, 24.12.2006. Blüten statt Schnee, Enten statt Menschen!

Später fand ich als Journalistin Weihnachten cool, weil man für eine Schicht an Feiertagen den doppelten Satz bekommt. Dabei gab es in der Regel weniger Arbeit als sonst, es passierte ja nicht viel. Falls es doch Nachrichten gab, waren die meisten deutschen Experten bei ihren Familien hinten den geschlossenen Gardinen nicht zu erreichen. Pussy-Riot-Entlassung hin oder her. Zum doppelten Honorarsatz gab es sogar noch eine Tüte mit Mandarinen und Süßigkeiten vom Intendanten als Trost für jeden, der an Weihnachten „schuften“ musste. Ich brauchte keinen Trost. Von mir aus könnte gerne jeden Tag Weihnachten sein.

Seit ich Kinder habe, kann ich nicht mehr an Weihnachten arbeiten. Die Kita hat ja zu. Und ich kann jetzt ein Lied davon singen, wie toll Weihnachten mit den Kindern in Deutschland ist. In den nächsten Einträgen.

4.482 Antworten auf „Wie meine Kinder mir Weihnachten (bei)gebracht haben“

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