Ich kann mich gut an meinen ersten Karneval im Februar 2007 in Köln erinnern. Zuerst war ich von all den jubelnden Menschen, ausgefallenen Kostümen und lauten Geräuschen fasziniert. „Was geht hier ab? Das ist ja verrückt!“ dachte ich. Doch je später die Stunde, je niedriger die Temperatur draußen und je höher der Alkoholgehalt bei den Jecken, desto ungemütlicher wurde es.
Kennt ihr den Film “Der ganz normale Wahnsinn“? Der hat mir schon mal aus der Krise geholfen. Das war im Wochenbett nach meiner ersten Geburt. Der Schock von den Geburtsschmerzen, der Schlafmangel und der Hormonabfall trieben mich an den Rand einer Depression. Ich verkroch mich mit dem Baby aufs Sofa, machte die Rollos runten und stellte das Handy auf lautlos. Zum Glück lief der oben erwähnte Streifen im Fernsehen. Darin spielt Sarah Jessica Parker eine „working mum“. Ich lachte lautstark, als ich sah, wie Kate das Chaos ihres Lebens zwischen Kuchenbasar, Geschäftsterminen und Kita-Läusen zu organisieren versuchte. (Seitdem würde ich jeder frisch gebackenen Mutter neben Brustwarzenkompressen und Sitzbädern ein paar leichte Komödien verschreiben.) Na warte, dachte ich mir, Milcheinschuss, Schlafentzug und hängender Bauch sind erst die Blümchen; die Beerchen kommen noch! „Der ganz normale Familienwahnsinn“ weiterlesen
Reisen mit Kindern ist ganz schön schrecklich. Wenn das Baby kurz vor dem Flugstart in die Hose macht. Wenn das Kleinkind beim verspäteten Abflug nörgelt. Entspannt die Zeitung lesen oder einen Film auf dem Tablett schauen? Vergiss es! Heute ist die Hochkonzentration angesagt. Im Unterschied zu früher höre ich den Flugbegleiterinnen genau zu, während sie die Sicherheitsbestimmungen runterplappern. Die Sauerstoffmaske erst sich selbst aufsetzen, dann den Kindern. Hm… Welchem von den beiden zuerst? Oder lieber dem Ehemann, damit er mithelfen kann?
Die Weihnachtszeit ist um. Das erste Mal haben wir mit zwei Kindern gefeiert. In zwei Ländern: Deutschland und Belarus. Alles gab es doppelt: Bescherung, Tannenbaum und Festessen. Die Geschenke haben Nikolaus in Bonn und sein weißrussischer Kollege Väterchen Frost in Minsk gebracht. Ganz nach dem Lieblings-Motto des Ältesten: Warum „entweder … oder“, wenn man beides haben kann.
In diesem Jahr haben wir einen Brief an Christkind geschrieben, Nikolaus in einem Laden, auf dem Adventsmarkt und bei Freunden getroffen, Väterchen Frost war in der „Russischen Schule“ und auf der Arbeit zu Besuch. Es fehlt nur noch Snegurotschka, die wir in den nächsten Wochen in Belarus bestimmt auch ein paar Mal treffen werden.
„Zuhause ist dort, wo es nach Glück riecht“, sagt mein Schwiegervater. Sein Besuch bei uns geht zu Ende, in ein paar Stunden fliegt er zurück nach Minsk. Bei uns riecht es momentan nach Vanille und Zimt. Die Weihnachtszeit ist wie dafür geschaffen, um mit den Kindern zusammen zu backen. Wenn draußen grau und ungemütlich ist, heißt es: „Alexa, spiel in der Weihnachtsbäckerei!“ Mehl und Zucker raus, Papas Kochschürze an.
Mit dem Backen kann man die Zeit, bis Papa vom Flughafen zurückkommt, am besten überbrücken. Das hilft auch, den Schmerz von der Trennung mit Oma und Opa zu überwinden. Und weckt die Vorfreude auf das baldige Wiedersehen in Belarus. Wenn die Schwiegereltern heute zuhause in Minsk ankommen, riecht es dort nach den frisch zubereiteten Reibekuchen von der Oma. Unser Zuhause ist jetzt hier in Deutschland. Und es riecht nach Vanille und Zimt.
Als Studentin fand ich Weihnachten in Deutschland komisch. Die Zeit davor war toll. Der Duft von gebrannten Mandeln, die Weihnachtslieder an jeder Straßenecke, Rabatte und Geschenke in den Geschäften…
Doch dieses schöne Vorspiel endete abrupt. Auf einmal wurde es ganz still. Die Straßen waren wie leergefegt. Es fuhren keine Busse mehr. Die Läden waren zu, genauso wie die Gardinen in den meisten Fenstern. Was sich hinter den Vorhängen in den deutschen Familien abspielte, blieb für mich ein Rätsel. „Wie meine Kinder mir Weihnachten (bei)gebracht haben“ weiterlesen
Ich bin Germamka, die zweifache Mutter aus Bonn. Meine Jungs sind 2014 und 2018 zur Welt gekommen. Germamka ist ein Wortspiel (aus dem Russischen „Germanija“ = „Deutschland“, „Mamka“ = „Mutti“). „Wer bin ich?“ weiterlesen